ADHS Symptome bei Erwachsenen (Fokus auf Frauen*)

ADHS bei Frauen im Erwachsenenalter bleibt häufig unerkannt. Viele Betroffene kämpfen jahrelang mit Konzentrationsproblemen, Überforderung und innerer Unruhe – ohne zu wissen, dass ADHS die Ursache sein könnte.

Genau so ging es mir 32 Jahre lang - denn meine ADHS Diagnose erhielt ich erst im Erwachsenenalter. Jahrelang hatte ich das Gefühl, dass ich anders funktioniere - und mir fehlten immer die Mittel zu erklären, wie genau. Masking wurde zu meiner zweiten Haut und ich konnte kaum unterschieden wo die Maske anfing und meine echte Persönlichkeit aufhörte. Daher ist es mir umso wichtiger, ehrlich von meinen Erfahrungen als neurodivergente Frau zu erzählen und darüber zu informieren, wie ADHS - insbesondere bei Frauen* - wirklich aussieht.

Es sei dazu gesagt, dass ADHS (wie alle Neurodivergenzen) höchst individuell ist. Es lassen sich allgemeine Symptome ableiten, jedoch treffen nicht alle gleichmäßig auf alle ADHSler*innen zu. Wir sind alle individuell, genau wie unsere Gehirne.

In diesem ausführlichen Leitfaden erfährst du, welche typischen ADHS-Symptome bei erwachsenen Frauen auftreten, warum eine Diagnose oft so spät gestellt wird und wie du ADHS im Alltag erkennen kannst. Weitere Informationen und persönliche Geschichten findest du auch auf meinem YouTube Channel.

Was ist ADHS bei Frauen – und warum wird es so selten diagnostiziert?

Während ADHS bei Jungen oft früh auffällt, zeigen Frauen eher unauffälligere ADHS Symptome, welche oft durch Masking versteckt werden. Statt ausgeprägter körperlicher Hyperaktivität stehen bei Frauen häufig innere Unruhe, emotionale Intensität und chronische Erschöpfung und mentale Hyperaktivität im Vordergrund.
Das führt dazu, dass ADHS bei Frauen oft mit Depressionen, Angststörungen oder Stress verwechselt wird. Auch ich habe besonders starke mentale Hyperaktivität, bin jedoch auch körperlich hyperaktiv. Es können Symptome immer auch gemischt und in unterschiedlicher Intensität auftreten.

Häufige Gründe für Fehldiagnosen

  • Frauen gelten sozial als „angepasst“ und verbergen Symptome eher (= Masking)

  • Viele haben kompensierende Strategien wie Perfektionismus oder Überplanung entwickelt (ebenfalls eine Form des Maskings)

  • Ärzt*innen denken bei ADHS noch immer zuerst an Kinder und männliche Symptome.

Die häufigsten ADHS-Symptome bei erwachsenen Frauen

1. Reizüberflutung und Überforderung

Frauen mit ADHS berichten häufig von:

  • Schwierigkeiten, Gesprächen oder Meetings zu folgen

  • schneller Überforderung bei Reizüberfluss

  • „Den Kopf nie ausschalten können“

  • Sprunghaftigkeit und Vergesslichkeit


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2. Innere Unruhe statt äußerer Hyperaktivität

Viele Frauen wirken nach außen ruhig, während innerlich Chaos herrscht. Typische Signale:

  • gedankliche Rastlosigkeit

  • Schwierigkeiten, sich zu entspannen

  • starker Drang, ständig „etwas tun zu müssen“

  • impulsives Entscheiden oder Einkaufen

3. Emotionale Überreizung und Sensibilität

Emotionale Dysregulation ist eines der am häufigsten übersehenen Symptome:

  • überstarke Reaktionen auf Stress

  • Stimmungsschwankungen

  • hohe Sensibilität gegenüber Kritik (Rezeption Sensitivity Disorder)

  • schnelles Gefühl der Überwältigung

Oft wird das falsch als „hormonelle Schwankung“ oder „zu sensibel“ abgetan.

4. Probleme im Zeit- und Selbstmanagement

ADHS beeinflusst stark die Fähigkeit, den Alltag zu organisieren:

  • Termine vergessen, schlechtes Zeitgefühl

  • häufige Unordnung, Chaos im Haushalt

  • Schwierigkeiten, Aufgaben anzufangen (Prokrastination)

  • Perfektionismus aus Angst, Fehler zu machen

5. Herausforderungen in Beruf und Beziehungen

Viele erwachsene Frauen erleben:

  • wiederkehrende Erschöpfung und Burnout-Gefahr

  • Überengagement gefolgt von totalem Rückzug

  • Missverständnisse mit Partner*innen

  • das Gefühl, nie „genug“ zu leisten

Wie erkenne ich, ob ich ADHS habe? (Checkliste)

Wenn du mehrere der folgenden Aussagen kennst, könnte eine ADHS-Diagnostik sinnvoll sein:

  • Mein inneres Erleben ist viel chaotischer, als andere es sehen.

  • Ich brauche extrem viel Energie, um meinen Alltag zu strukturieren.

  • Ich bin gleichzeitig leistungsfähig und oft komplett erschöpft.

  • Ich arbeite kurz vor der Deadline besser als vorher.

  • Ich fühle mich „anders verdrahtet“ als mein Umfeld.

ADHS bei Frauen – übersehen und alleine gelassen.

ADHS ist unterdiagnostiziert, besonders bei Frauen und Mädchen. Es ist nicht dein Fehler, dass deine Symptome und damit zusammenhängenden Herausforderungen jahrelang unterschätzt und übersehen wurden. Du verdienst es, dich und dein neurodivergentes Gehirn besser zu verstehen und so Strategien zu erlernen, wie du mit deiner Neurodivergenz ein glückliches Leben trotz vieler Herausforderungen führen kannst.

Eine Diagnose kann ein erster Schritt dahin sein - und hat für mich grundlegend mein Leben verändert.

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Warum ADHS so oft missverstanden wird

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So hat meine ADHS Diagnose mein Leben verändert